Je ne suis pas Charlie!

Liebe Gesinnungsfreunde!
„Je suis Charlie“, tönt es durch Frankreich und halb Europa. Eine Massenhysterie? Oder nur ein Eindruck, den uns die Medien vermitteln?
An einem echten Trauermarsch bzw. an einer Solidaritätskundgebung für die Verletzten und Hinterbliebenen hätte ich vielleicht auch teilgenommen.
Auch mir tun die Opfer der Terroranschläge von Paris leid. Aber identifizieren kann ich mich mit den Redakteuren und Karikaturisten von „CHARLIE HEBDO“ nicht.
Als ich die Karikatur sah, mit dem das zentrale christliche Glaubensgeheimnis der Menschwerdung Gottes verhöhnt wird, ist mir spontan der Satz aus der Heiligen Schrift eingefallen: „Gott läßt seiner nicht spotten.“ Ich wünsche diesen Spöttern ganz sicher nicht die ewige Verdammnis. Darüber entscheidet Gott allein.  Aber identifizieren: NEIN!

Warum marschieren Europas Politiker gegen den Terrorismus? Ist das wieder einmal ein Indiz für die Verblödung unserer Gesellschaft? Wenn die Politik wirklich ernsthaft den Terror bekämpfen will, muß man zuerst der Wirklichkeit ins Auge sehen. Wie steht es denn mit der Meinungs- und Religionsfreiheit in den säkulären islamischen Staaten wie Ägypten, Türkei oder Pakistan? Und wer hofiert Saudi-Arabien? Wie geht es den Christen in diesen Staaten? Sind die Muslime nicht etwa nur so lange friedlich, so lange sie in der Minderheit sind?

Und für welche Art Meinungsfreiheit marschieren Europas Politiker? Die sogenannten Anti-Diskriminierungs-Richtlinien der EU sind doch nichts anderes als eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit. Wieder einmal die schon üblich gewordenen Verlogenheit und Heuchelei.

In der „Kronen-Zeitung“ vom 11. Jänner 2015 schreibt der Caritasdirektor Michael Landau in seinem Kommentar „Was uns jetzt allen heilig sein sollte“, dass die Schüsse von Paris „mitten in unser aller Herz“ getroffen hätten. Getroffen worden seien Werte wie Mitmenschlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe. Genau diese Werte kann ich aber den Satirikern von „Charlie Hebdo“ nicht zugestehen, so wie sie ihren Spott mit gläubigen Menschen getrieben haben. Man kann der Ansicht sein, dass auch gröbste Gotteslästerungen im Sinn der Meinungsfreiheit zulässig sein sollen. Und ganz sicher haben die Leute von „Charlie Hebdo“ kein todeswürdiges Verbrechen begangen, aber ihnen „Mitmenschlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe“ zuzugestehen, ist grotesk. Oder etwa nicht, Hochwürden Landau?
Ich persönlich habe allen Grund, für Meinungsfreiheit einzutreten, bin ich doch Opfer der dieses Grundrecht mit Füßen tretenden österreichischen Justiz. Bereits vor einem Jahr habe ich unter der Rubrik „Ohne Meinungsfreiheit kein Rechtsstaat“ unter www.provita.at meinen Strafakt öffentlich zugänglich gemacht. Das mir zum Vorwurf gemachte Verhetzungsdelikt bestand darin, dass ich wahrheitsgemäß über den tibetischen Buddhismus berichtet habe. Und das hat deshalb Anstoß erregt, weil einerseits die buddhistische Lobby kein Interesse an einer solchen Offenlegung hat und andererseits die von mir unterstützten Aktivitäten zur Verhinderung eines überdimensionierten Missionszentrums Erfolg hatten.
Wenn es um die Meinungsfreiheit geht, sollte vor der eigenen Tür gekehrt und bei uns die rechtsstaatliche Ordnung hergestellt werden. Ich denke dabei auch an den Stalking-Strafprozess gegen Mitarbeiter von HLI-Österreich in Graz, wo die Justiz eine Geschichte frei erfunden hat, um Lebensschützer zu Kriminellen machen zu können. Nicht einmal das angebliche Stalking-Opfer konnte diese Geschichte bestätigen. Alles nachzulesen unter www.provita.at im Pro Vita-Heft 1/2012. Oder denken wir an die Verurteilung wegen Herabwürdigung religiöser Lehren, weil es bei uns jemand gewagt hat, die Tatsache anzusprechen, dass der Prophet Mohammed eine Neunjährige in sein Bett genommen hat.

Michael Landau nennt Frankreich die „Wiege der Aufklärung“ und dazu die Werte „Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit (sic!)“. Weiß er nicht, dass es „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – oder der Tod“ geheißen hat und dass unter dieser Parole eine Unzahl christlicher Märtyrer ihr Leben lassen mußte? Weiß er nicht, dass unter derselben Parole der erste Völkermord der Geschichte an papst- und königstreuen Franzosen in der Vendée verübt wurde?
Im Koran muß Michael Landau noch nie gelesen haben, sonst könnte er ihn nicht ein Buch der Liebe nennen. Oder sagt er etwa bewußt die Unwahrheit? Und wenn ja, warum?
Und Hochwürden betätigt sich auch gleich als Muster-Demagoge ( und Gegner der freien Meinungsäußerung), wenn er prophylaktisch gegen PEGIDA anschreibt und von einer „vermeintlichen“ Islamisierung des Westens spricht. Kennt er die Geburtenstatistik nicht oder ignoriert er sie bewußt? Kann es sein, dass es einem katholischen Priester gleichgültig ist, wenn das Christentum aus Europa verschwindet? Von der unterschiedlichen Behandlung von Straftätern je nachdem, ob es sich um Zugewanderte oder Einheimische handelt, muß er nicht unbedingt wissen. Aber reine Demagogie ist es, von syrischen Kriegsflüchtlingen (also echten Flüchtlingen) zu sprechen und so zu tun, als gäbe es keine Einwanderer, die keine Flüchtlinge sind. Reine Demagogie ist die Unterstellung, es wären Demonstrationen zu erwarten mit dem Ziel, echten Flüchtlingen die Hilfe zu verweigern.
Die Ausführungen des katholischen Priesters und Caritas-Direktors Michael Landau in seinem „Krone“-Kommentar sind ein Musterbeispiel für die herrschende Verwirrung  und für mangelnde Wahrhaftigkeit – eine adäquate Überleitung zum Hochfest der Heuchelei, welches am 11. Jänner 2015 nachmittags am Wiener Ballhausplatz stattgefunden hat.

Das, wofür Michael Landau steht und womit er sich mit der herrschenden Kaste in voller Übereinstimmung befindet, dient weder dem demokratischen Rechtsstaat noch der Terrorbekämpfung. Und weil ich für echte Meinungsfreiheit und gegen jede Art von Demagogie (also Volksverführung) bin, deshalb sage ich: Je ne suis pas Charlie!

Mit herzlichen Grüßen
Alfons Adam

12. Jänner 2015