Nachruf Dr. Alfons Adam

Alfons Adam – Nachruf auf einen Unbeugsamen

 Foto Nachruf Dr. Adam

In der Nacht von Sonntag auf Montag, also am 3. Mai 2021, etwa um 3 Uhr, ist Alfons Adam, nach
kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 76 Jahren im Krankenhaus St. Pölten aus dieser Welt
geschieden. Dies kam überraschend, denn trotz gewisser gesundheitlicher Probleme war Alfons
noch ungebrochen im Einsatz und an der Organisation verschiedener politischer Aktivitäten
beteiligt.

Alfons Adam wurde am 1. August 1944 in Kärnten geboren. Mit seiner Frau, der er bis zu ihrem
Ableben aufs Innigste verbunden blieb, hatte er sieben Kinder in die Welt gesetzt. Als promovierter
Jurist konnte er in seinem Metier bald ein gewisses Ansehen erlangen und so betrieb er bis zu seiner
Emeritierung eine Rechtsanwaltskanzlei an einer prominenten Adresse in der Wiener Altstadt und
später in Neulengbach. Im Gegensatz zu den meisten anderen nutzte er die Sicherheit seiner
Position für einen rastlosen Einsatz gegen den linken Ungeist, wobei er sich niemals scheute, auch
heiße Eisen anzufassen. Gefestigt von tiefen sittlichen Überzeugungen wurde er zu einem der
bekanntesten katholisch-konservativen Aktivisten in Österreich. Wenngleich er diesem Milieu
entstammte, erfuhr er kaum Unterstützung aus dem schwarzen Lager. Weder bei der Amtskirche
noch bei der Volkspartei war Alfons wohlgelitten. Für Heuchler und zeitgeistdienerische Feiglinge
hatte er aber ohnehin nicht viel übrig.

Ein besonderes Anliegen war Alfons der Lebensschutz, für den er sich in den 1970er-jahren zu
engagieren begann. Schließlich wurde 1984 von ihm für diesen Zweck auch der Verein „PRO VITA
– Bewegung für Menschenrecht auf Leben“, der sich wie kaum eine andere Gruppe in Österreich
gegen die Abtreibung einsetze, gegründet. Große mediale Aufmerksamkeit brachte vor allem auch
der von ihm ins Leben gerufene „Marsch für die Familie“, der alljährlich als Gegendemo zur
kulturmarxistischen „Regenbogenparade“ veranstaltet wurde. Dieser Initiative kommt der Verdienst
zu, fast die einzige Gegenstimme wider den staatlich verordneten Homosexuellenkult und den
absurden Gender-Wahn zu sein.

Ein parteipolitischer Ausflug mit „Die Christen“ (2005) und später mit „Die Christen-Allianz“
(2008) kam über eine symbolische Wirkung nicht hinaus. Alfons engagierte sich viele Jahre lang im
Wiener Akademikerbund sowie einigen anderen Gruppen und war Alter Herr der K.Ö.St.V. Austria-
Wien. Auch ein grotesker Gesinnungsprozess, der sich lange hinzog und ihm schließlich eine
Verurteilung nach dem verfassungswidrigen Gummiparagraphen „Herabwürdigung religiöser
Lehren“ einbrachte, hielt ihn keine Sekunde davon ab, sich weiter für das einzusetzen, was er für
richtig hielt.

Unbewusst traf ich Alfons das erste Mal im Februar 2015 bei einer von mir organisierten PEGIDA-
Demonstration, wo er mit einem Transparent im Publikum stand. Da mir sein Einsatz gegen die
Dekadenzerscheinungen unserer Zeit aufgefallen war, schrieb ich ihn einige Monate später an, um
ihm eine gemeinsame Kundgebung vorzuschlagen. Alfons antwortete mir umgehend begeistert,
dass er mich ohnehin schon längst kennenlernen wollte. Nach dem ersten Treffen war klar, dass uns
eine nonkonformistische Einstellung verband. Wie er mir offenbarte, hatten ihn andere davon
abgeraten, mit mir zusammenzuarbeiten, da ich nach deren Meinung „zu radikal“ sei. Dies war ihm
jedoch egal, da diese Leute „eh nur groß reden aber nichts machen“ würden und ihre Ansichten
zudem aus der Zeitung, sprich vom politischen Gegner hätten. Die ständigen Verleumdungen der
Lügenpresse waren Alfons herzlich egal. Wie er mir scherzend erzählte, sei er einst „ganz stolz“
gewesen, im vom kommunistischen DÖW herausgegebenen „Handbuch des Rechtsextremismus“
sozusagen „lobend erwähnt“ worden zu sein.

Obwohl Alfons und ich durchaus aus unterschiedlichen Ecken des politischen bzw.
weltanschaulichen Spektrums kommen, scheute er sich nicht, mit mir im Jahr 2015 die Gruppe
„OKZIDENT – Verein zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit“ zu gründen. Er war der Meinung,
dass sich die Kräfte des Guten abseits des Lagerdenkens verbinden und sich nicht von
ideologischen oder religiösen Hickhack spalten lassen sollten. Der Verein organisierte u. a. jährlich
am 26. Oktober den „Marsch der Patrioten“ und zuletzt den „Fackelzug 1683“ zum Gedenken an
die Befreiung von den Türken am Kahlenberg bei Wien.

Alfons war ein Mensch, der trotz aller Widrigkeiten niemals den Mut verlor und sich niemals lange
bitten ließ, wenn ein neues Projekt vorgeschlagen wurde. Zu keinem Zeitpunkt hatte er den Glauben
an den Sieg der Wahrheit verloren oder Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Aktivismus geäußert. Es
ging ihm dabei vor allem anderen um das Prinzipielle, darum, unabhängig von allen anderen
Erwägungen ein Zeichen zu setzen und eine unverrückbare Position zu beziehen, die auf festen
Überzeugungen beruht. Kurzum, die Politik war ihm ein moralischer Auftrag.

Mit Alfons Adam verliere ich einen väterlichen Freund. Er war ein liebenswerten Kerl, den man auf
Grund seiner umgänglichen und bescheidenen Art einfach mögen musste und ein unbeugsamer
Kämpfer für die Verteidigung der abendländischen Kultur. Seine Lebensleistung und seine aufrechte
Haltung werden mir immer ein Vorbild bleiben.

Ruhe in Frieden, lieber Alfons!

Georg Immanuel Nagel