Die neue rote Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat es bekanntlich nach ihrer Wahl als vordringliches Anliegen betrachtet, Abtreibungen zu fördern. Die Vertreter ihres Koalitionspartners ÖVP Landeshauptmannstellvertreter Dr. Haslauer und Landesrätin Eberle haben sich heftig dagegen gewehrt, offensichtlich damit aber nicht viel erreicht.
Burgstaller hat nämlich praktische Schritte zur Durchsetzung ihrer Absichten gesetzt, nämlich durch Weisung die Einrichtung einer Abtreibungsabteilung im Landeskrankenhaus in die Wege geleitet. Unsere Freunde von der „Jugend für das Leben“ sind aktiv geworden. Es ging ein mit 13. Dezember 2004 datiertes Schreiben an die Salzburger Haushalte mit einem Cartoon des Inhalts, daß die Heilige Familie von der Landeshauptfrau an eine Abtreibungsstation verwiesen wird. Und nun passiert folgendes:
Der Erzbischof von Salzburg Alois Kothgasser, der noch einen Tag zuvor eine den Lebensschützern Mut machende Erklärung abgegeben hatte, ruft nun eben diese Lebensschützer zur Mäßigung auf. Christen müßten immer allen Personen Respekt entgegenbringen, Polarisierung helfe niemandem. Und Landesrätin Eberle erhebt den Vorwurf, die Lebensschützer würden zwischen Fanatismus und Hilfe für Frauen in Not nicht mehr unterscheiden und den Frauen massivst schaden. Diese „Argumente“ kennen wir seit dreißig Jahren. Diese Art von Beschwichtigung hat dazu geführt, daß die Lage der ungeborenen Kinder und der Frauen nach Abtreibung immer schlimmer geworden ist. Der Appell des Erzbischofs ist sicher gut gemeint, aber unüberlegt.
Scharfe Kritik an der Handlungsweise demoralisierter Politiker ist auch vom Glauben her gerechtfertigt (Siehe dazu die Handlungsanweisung Jesu Christi verstockten Sündern gegenüber in Matthäus 18,17). Bei solchen Wortmeldungen wird immer übersehen, da es für die ungeborenen Kinder, und zwar für sehr viele von ihnen, um Leben oder Tod geht. Echte Liebe bzw. christliche Nächstenliebe muß auf zwei Fundamenten beruhen, wenn sie nicht Gefahr laufen soll, in ihr Gegenteil umzuschlagen. Diese Fundamente sind Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Wahrheit ist, daß die ungeborenen Kinder Menschen sind wie wir. Die Gerechtigkeit erfordert, das Lebensrecht des Kindes über irgendein anderes Interesse der Frau zu stellen.
Ganz schlimm ist eine Stellungnahme von Salzburgs Superintendentin Luise Müller. Sie spricht von Lebenssituationen, wo Abtreibungen für Frauen unvermeidlich seien (Frage: Wie kommt eine Theologin dazu, die Tötung eines Kindes für unvermeidlich zu halten?). Ihrer Meinung nach sollten bestmögliche Bedingungen für Abtreibungen geschaffen werden. Und sie sieht keine Logik darin, warum nicht auch in öffentlichen Spitälern abgetrieben werden soll. Die Frau Superintendentin leidet an derselben Blindheit wie die Abtreibungsbefürworter, die nicht sehen wollen, daß die Erleichterung der Abtreibung zu noch mehr toten Kindern führt, und die nicht verstehen können, daß ein Handeln staatlicher Organe dem Anliegen des Lebensschutzes besonders schadet.
Es stimmt ganz einfach traurig, daß in dieser so wichtigen Frage auch diejenigen versagen, die als Hirten der Kirche und christliche Politiker eigentlich den Aufrufen des Heiligen Vaters folgen sollten. Und es stimmt noch mehr traurig, wenn man sich vor Augen hält, worum es eigentlich geht. In Österreich werden täglich mindestens zweihundert ungeborene Kinder (365mal im Jahr) bei lebendigem Leib zerrissen, eine Grausamkeit und ein Unrecht, welches bei Tieren strafbar wäre. Ich kann mir eigentlich gar keine Aktion von Lebensschützern vorstellen, die diesem Geschehen adäquat wäre. Und doch gibt es von Führungspersönlichkeiten, die sich verbal in deutlicher Weise zum Lebensschutz bekannt haben, sofort Distanzierung und Rüge. Diese Art von „Lebensschützern“ merkt nicht, wie kleinlich sie sind, und es ist ihnen offenbar gleichgültig, daß sie damit den Abtreibungsbefürwortern in die Hände spielen. Es kann doch nicht sein, daß wir uns alle so sehr an diese Brutalität und an dieses Unrecht gewöhnt haben und dabei vergessen, daß wir auch ein Herz im Leibe haben.
Wir müssen diejenigen mit allen Kräften unterstützen, die wirklich etwas für den Lebensschutz tun. Und ich bitte daher alle Freunde, Solidarität zu beweisen. Es wäre wichtig, an den Erzbischof von Salzburg und an die Landesrätin Eberle die Frage zu richten, ob diese Distanzierung wirklich notwendig war.
Nähere Informationen gibt es bei Jugend für das Leben und kath.net.
Schreiben Sie bitte an:
Erzbischof Dr. Alois Kothgasser
Kapitelplatz 2, 5020 Salzburg
Telefon 0662/8047-1000 // Fax 0662/8047-1009
Email erzbischof.kothgasser(-at-)zentrale.kirchen(.)net
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer
Kaigasse 14-16, 5010 Salzburg
Telefon 0662/8042-2333 // Fax 0662/8042-2162
Email wilfried.haslauer(-at-)salzburg.gv(.)at
bzw. haslauer(-at-)oevp-sbg(.)at
Landesrätin Doraja Eberle
Pfeifergasse 6-8, 5020 Salzburg
Telefon 0662/8042-3100 // Fax 0662/8042-3103
Email doraja.eberle(-at-)salzburg.gv(.)at
Protestbriefe wären zu richten an:
Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller
Chiemseehof, Stiege 1, 5010 Salzburg
Telefon 0662/8042-5001 oder 0662/845 200 // Fax 0662/8042-5010
Email burgstaller(-at-)salzburg.gv(.)at